Zeitungsbericht Offenbach Post

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Ernst Buchholz schreibt in einem Zeitungsartikel der Offenbach Post vom 10. August 2010 über das Trauercafé:

"Lass' dich nicht so hängen" -
Oft lässt die Umwelt zu wenig Raum für Trauer: Café der Hospizbewegung bietet Betroffenen Hilfe

Trauerfälle werden in unserer Gesellschaft gerne verdrängt. Viele Trauernde fühlen sich nach dem Tod eines Angehörigen allein gelassen. „Lass’ Dich nicht so hängen“, ist eine häufige Ermunterung im Alltag. Als Hilfestellung für Trauernde, die sich mit ihren Problemen und ihrem Verlust allein gelassen fühlen, bietet die Ökumenische Hospizbewegung Offenbach den offenen Treff für Trauernde an.

Einmal im Monat trifft man sich ohne große Formalitäten zum Trauercafé, wie der Treff auch genannt wird, im Erdgeschoß des Caritashauses St.Josef, Eingang Kaiserstrasse 69. Teilnehmen kann jeder, der einen Trauerfall zu verschmerzen hat. Hilfestellungen leisten Seelsorgerin Petra Hasse und Diplom-Pädagoge Daniel Radke, unterstützt von den ehrenamtlichen Hospizhelferinnen Marianne Mitzel und Karin Wolpert. Das ist das neue Team in Nachfolge von Waltraud Berg-Heil, die jetzt das QiGong für Trauernde leitet. „Die eigentlichen Trauerexperten sind unsere Besucher“, sagt Daniel Radke, „Bei uns ist Raum zum Reden, zum Schweigen, zum Zuhören, zum Weinen, zum Trösten, zum Annehmen.“ Niemand wird gezwungen zu reden.

Das Hospizteam versucht mit verschiedenen Ritualen, wie etwa das gemeinsame Anzünden von Kerzen, einen Raum für Trauer zu schaffen. „ Wir stimmen uns zusammen mit den Trauernden ein“, erzählt Daniel Radke. Trauern ist zwar keine Krankheit. „Aber es braucht Zeit, “ erinnert Petra Hasse, „bis der Trauerprozess soweit verarbeitet ist, dass man wieder positiv am Leben teilnehmen kann“

Deswegen ist der Treff für Trauernde offen. Das Angebot ist kostenlos und erfordert keine Anmeldung. Es ist unerheblich, wie lange der Verlust zurückliegt und wie oft man teilnimmt. Wichtig ist, dass man reden kann, aber man kann auch schweigen. Man kann nur zuhören, aber auch weinen. Man kann trösten oder getröstet werden, man kann annehmen oder angenommen werden.

Die Zahlen aus dem Jahresbericht 2009 beweisen, wie wichtig diese Arbeit der Ökumenischen Hospizbewegung ist. In intensiven Einzelgesprächen wurden 44 Personen begleitet. Am kostenlosen Offenen Treff, auch als Trauercafé bekannt, nahmen insgesamt 74 Gäste teil. QiGong für Trauernde, geleitet von Waltraud Bergmann-Heil wurde von insgesamt 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. „Noch sind die Frauen in der Überzahl, “ sagt die Koordinatorin Christine Bernhard, „ aber die Zahl der männlichen Teilnehmer nimmt zu“.